• Unterstützung, unterstützend

Score-Wert:        26,5 (zentraler Kernwortschatz)

 

Geschichte
Es ergeben sich keine eindeutigen Veränderungen in der Häufigkeit des Wortgebrauchs.

 

Bedeutungsspektrum in der Palliativmedizin
Der Wortstamm zählt mit durchschnittlich 861 Belegen pro Million Wörter zu den am häufigsten gebrauchten Stämmen überhaupt, allein in der neuen S3-Leitlinie finden sich 183 Belege. Dabei existieren mehrere feste Wortverbindungen: das Muster Unterstützung + Präpositional- oder Genitivattribut (Unterstützung von Angehörigen/Patientinnen/Patienten, Unterstützung bei existenziellen Fragen; Unterstützung der Angehörigen) erscheint auffällig häufig, ebenso die Verwendung als Adjektivattribut (unterstützender Umgang, unterstützende Haltung). Die Unterstützung von Patientinnen/Patienten und Angehörigen ist eine facettenreiche, multidisziplinäre und ganzheitliche Tätigkeit, die zu den Kernaufgaben der Palliativversorgung gehört. Folgende Aspekte wurden im Korpus als signifikant ermittelt:
Ziele der Unterstützung: In der Regel bezeichnet Unterstützung eine situationsbezogene Bewältigungs- oder Entlastungsmaßnahme, die eng mit der Lebensqualität von Patientinnen/Patienten und der Belastung von Angehörigen verknüpft ist. In emotionaler, psychischer, psychosozialer und spiritueller Hinsicht ist Unterstützung eng mit Vokabular der Empathie und verstehenden Zuwendung assoziiert. Die konkrete Ausgestaltung der Unterstützung bleibt grundsätzlich dem einzelnen Teammitglied überlassen, jedoch besteht in den Texten Übereinstimmung darin, dass Unterstützung im Sinne einer Bedürfnisorientierung jeweils ausgehend vom individuellen Patienten bzw. von der individuellen Patientin erfolgen muss. Schließlich können auch diagnostische und therapeutische Maßnahmen für Patientinnen/Patienten und ihre Angehörigen eine Belastung darstellen, die zusätzlich zur Erkrankung, den Symptomen und der Gesamtsituation existiert.
Formen der Unterstützung: Unterstützung kann auf pflegerischer, psychosozialer, psychologischer, beratend-kommunikativer, emotionaler oder spiritueller Ebene erfolgen, idealerweise erfasst sie als multidisziplinäre Maßnahme zugleich alle relevanten Bereiche. Dabei ist sie immer an den Bedürfnissen der Angehörigen orientiert.
Institutionalisierung: Die Legitimität palliativmedizinischer Unterstützung ist in den Texten an ihre Qualität und den Grad ihrer Professionalisierung geknüpft (kompetent, professionell, Unterstützungsangebot, Supervisionsangebot usw.), wobei durchaus auch Ehrenamtliche eingeschlossen werden. Medizinische Professionalität ist insbesondere für die Unterstützung von Patientinnen/Patienten und Angehörigen relevant, etwa bei der Therapiezielfindung, der Entscheidungsfindung, der Förderung des Krankheitsverständnisses und der Krankheitsbewältigung (coping). Alle diese Bereiche sind stark mit den Konzepten Selbstbestimmung und Autonomie verknüpft und gehören zum Kern des Konzeptes Palliativmedizin. Die alltagssprachliche Bedeutung von Unterstützung ist in palliativmedizinischen Fachtexten von untergeordneter Bedeutung. Häufige Muster sind: finanzielle Unterstützung der Palliativmedizin, gesellschaftliche Unterstützung und Akzeptanz, gegenseitige Unterstützung von Teammitgliedern, Unterstützung von Ehrenamtlichen.

 

Kollokationen: Patient/-in, Angehörige, multidisziplinär, finanziell, psychosozial, emotional, Bewältigung, Beratung, professionell, politisch, praxisbezogen, Entlastung, Hilfestellung, spirituell, psychologisch, kompetent, ehrenamtlich, ermutigen

 

Feststehender Begriff: Es müssen zwei Bedeutungen unterschieden werden. Eine erste Bedeutung entspricht der alltagssprachlichen Verwendung, bei der sich eine genaue Einordnung als schwierig gestaltet. Gleichzeitig wird Unterstützung in der Palliativmedizin als positiv konnotiertes Fachwort verwendet, das über eine palliativspezifische Bedeutung (unterstützende Haltung ggü. Patientinnen / Patienten / Angehörigen) und über sehr spezifische Verwendungsmuster verfügt.

aus: Joachim Peters, Maria Heckel, Christoph Ostgathe (2020): Schlüsselbegriffe in der Palliativversorgung. Online-Handbuch. abrufbar unter https://www.uker.de/pm-handbuch