• Professionelle   

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Geschichte Auf dem Weg der Professionalisierung der Palliativmedizin werden Palliativmediziner, Palliativpfleger oder Palliativpsychologen zu eigenen Berufsbildern. Das Wort Professionelle wird seit Mitte der 2000er Jahre vor allem dazu verwendet, Berufstätige von ehrenamtlichen Helfern abzugrenzen.

 

Bedeutungsspektrum in der Palliativmedizin  Das Wort Professionelle wird in verschiedenen Publikationen auch unterschiedlich gebraucht. Es bezieht sich vordergründig auf in der Palliativmedizin oder Palliativversorgung berufstätige Personen und ist dann gleichbedeutend mit dem Wort Hauptamtliche in Abgrenzung zum Wort Ehrenamtliche. Die Verwendung des Begriffs Professionelle in Abgrenzung zu Ehrenamtlichen ist der Normalfall und macht über 85% aller untersuchten Belege aus. Ehrenamtliche und Professionelle arbeiten in vielen palliativmedizinischen Organisationen unter einem „Dach“ zusammen. In diesem Falle werden beide Gruppen unter dem Begriff Teammitglieder subsumiert. Dieses Wort hebt die gelingende Zusammenarbeit zwischen beiden Gruppen in der jeweiligen Institution hervor. Demgegenüber werden ehrenamtliche Hospizbegleiter/innen in der Regel nicht als Teil der professionellen Teams gesehen, sie sind nicht im eigentlichen Sinne Professionelle. Grundsätzlich besteht eine durchaus unterschiedliche Rollenwahrnehmung von Professionellen und Ehrenamtlichen seitens der Patienten und Angehörigen, diese können oft eine erkennbare Differenz zwischen beiden Gruppen feststellen. Das Wort Professionelle kann sich in anderen Texten aber auch auf Personen mit jeglicher Form von palliativmedizinischer Ausbildung oder Qualifikation beziehen, hierunter können auch „ehrenamtliche Professionelle“ subsumiert werden. Diese professionellen Helfer werden durch eine spezifische Ausbildung professionell befähigt, sie sind zudem Teil von Supervisionen, die ja auch hauptamtliche Mitarbeiter/innen betreffen. Das Substantiv Professionelle wird dann in einem allgemeinen Sinne besonders häufig bei der Abgrenzung von Professionellen und Angehörigen eingesetzt. Im Gegensatz zu Hauptamtlichen, deren Nennung in der Regel mit dem Wort Arbeit bzw. arbeiten verknüpft ist, wird das Handeln von Ehrenamtlichen in der Regel als Engagement oder Tätigkeit bezeichnet. Der Status als professioneller Akteur ist in jedem Falle mit der Einhaltung und Überprüfung wichtiger Qualitätsstandards verbunden. Sowohl Ehrenamtliche als auch Hauptamtliche bzw. Berufstätige haben für ihre Tätigkeit in der Regel Professionalisierungsprozesse in Form von Qualifizierungsschritten durchlaufen.  Professionelle sind – in ähnlichem Maße wie Ehrenamtliche – besonderen Belastungen ausgesetzt. Der Umgang mit Schwerstkranken und Sterbenden stellt eine Extremsituation dar, deren psychische Bewältigung viel Kraft in Anspruch nehmen kann. Aber auch der Behandlungsalltag kann zu großen Belastungen bei Professionellen führen.

 

Kollokationen: Beratung, Nichtprofessionelle, Seelsorgeperson, Grenzüberschreitung, Ehrenamtler, Ehrenamtliche, Aufgabenverteilung, Kernteam, Belastung

 

Feststehender Begriff: Nein. Der Begriff wird mit mehreren konkurrierenden Bedeutungen verwendet. Eine Entscheidung für eine bestimmte Verwendung sollte daher gut durchdacht werden.

aus: Joachim Peters, Maria Heckel, Christoph Ostgathe (2020): Schlüsselbegriffe in der Palliativversorgung. Online-Handbuch. abrufbar unter https://www.uker.de/pm-handbuch