• Advance Care Planning (ACP)  

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Geschichte  Der Begriff wird vor 2011 praktisch nicht verwendet, er tritt lediglich in zitierter englischer Literatur auf. Dem systematischen Gebrauch ab 2011/2012 folgt sehr schnell die Lehnbildung vorausschauende Versorgungsplanung, der heute zu Advance Care Planning synonym verwendet wird.

 

Bedeutungsspektrum in der Palliativmedizin  Die Ersterhebung in der Palliativmedizin dient dazu, individuellen Bedürfnisse des Patienten korrekt zu erkennen und eine entsprechende Behandlung im Sinne des informierten Patientenwillens einzuleiten. Advance Care Planning bietet hierfür ein Modell für strukturiertes und vorausschauendes Vorgehens,  um Veränderungen des Befindens sowie der Bedürfnisse und Wünsche des Patienten rechtzeitig zu erkennen.  Zu den wichtigsten Anliegen der vorausschauenden Versorgungsplanung zählt das Erstellen einer Patientenverfügung. Schon hierin liegt eine wichtige terminologische Unsicherheit begründet: ACP in einem allgemeineren Sinne bedeutet das Streben nach der bestmöglichen Umsetzung der individuellen Präferenzen des betroffenen Patienten und seiner Angehörigen im Behandlungsprozess. Dieses Anliegen bezieht sich nicht nur auf das übergeordnete Therapieziel (Lebensverlängerung vs. Steigerung der Lebensqualität in einer palliativen Situation), sondern auch auf weitere Aspekte:

  • Präferenzen in Bezug auf die zu gestaltende Lebenszeit, etwa hinsichtlich der konkreten Lebensgestaltung, des Lebensortes und des Sterbeortes
  • Fragen der Gestaltung des Lebensendes bei Verlust der Einwilligungsfähigkeit, woraus eine Patientenverfügung resultieren kann (ähnlich wie bei der ACP im engeren Sinne).

ACP bezeichnet ein konkretes Konzept kooperativer Vorsorge unter Einbezug von gesetzlichen Vertretern oder Bevollmächtigten, Behandelnden und Betreuenden. Dabei werden in einem kontinuierlichen, strukturierten Beratungs- und Begleitungsprozess Vorstellungen des Patienten ermittelt festgehalten.. Beratungsprozess und eventuelle Willensentscheidungen des Patienten werden schriftlich dokumentiert. Basis für ein funktionierendes Advance Care Planning ist eine gute Beziehung zwischen Beratendem und Patient.

 

Kollokationen: Programm, Versorgungsplan, vorausschauend, vorbereiten, Englisch, Behandlungsplanung, Vorsorgeplanung, Lebensende, Definition, Zielsetzung, Effekt.

 

Feststehender Begriff: Ja. Allerdings werden teilweise unterschiedliche deutsche Übersetzungen des Begriffes verwendet (Versorgungsplan, Behandlungsplanung vs. Vorsorgeplanung). Dieser Umstand ist u. a. auf das unterschiedliche Verständnis des Inhalts von ACP zurückzuführen.

 aus: Joachim Peters, Maria Heckel, Christoph Ostgathe (2020): Schlüsselbegriffe in der Palliativversorgung. Online-Handbuch. abrufbar unter https://www.uker.de/pm-handbuch